Wohin nur mit dem Schornstein?

Da ein brennender Kaminofen für uns der Inbegriff der Gemütlichkeit ist, war ein Schornstein für uns von vorne herein ein Luxus, den wir in unserem Haus auf jeden Fall haben wollten und den wir uns auch von niemandem ausreden ließen.

Allerdings wurde auch kein Bauteil unseres Hauses so oft verschoben und drumrum geplant, wie unser Schornstein. Vor allem im Holzständerhaus gibt es hier einige Dinge, die man beachten muss, die wir nachfolgend gerne aufführen möchten. Die folgende Liste hat keinen Anpruch auf Vollständigkeit und umfasst nur das, was wir in den letzten Wochen und Monaten selbst in Erfahrung bringen konnten.

  1. Eigentlich logisch, aber: Der Schornstein muss auf allen Stockwerken irgendwie in den Grundriss passen.
  2. Auch logisch: Der Schornstein muss irgendwie an der Firstpfette des Dachs vorbei, d.h. er darf nicht genau in der Mitte des Hauses stehen. (Naja, technisch geht das schon auch, aber es macht die Sache nicht einfacher.)
  3. Es gibt innenliegende Schornsteine und außenliegende Schornsteine (meist Edelstahl). Beide müssen tendentiell in der Nähe des Firsts münden, d.h. ein Schornstein an der Traufseite ist eher schwierig, weil der Schornstein eine Mindesthöhe haben muss; dazu mehr im nächsten Punkt.
  4. Die Mündung des Schornsteins muss den Dachfirst um mindestens 40cm überragen oder bei Häusern mit mehr als 20° Dachneigung einen horizontalen Abstand von der Dachfläche von mindestens 2,30m besitzen. Bei Häusern mit weniger als 20° Dachneigung gilt ein Abstand von 1m im 90° Winkel von der Dachfläche. Auf jeden Fall muss die Mündung aber 1m höher sein, als alle Fenster im Umkreis von 15m bei einem Ofen bis 50kW.
    hoeheumkreis
  5. In einem Neubau, der wie wir ja wissen luftdicht sein muss, darf man nur noch Kaminöfen installieren, die raumluftunabhängig sind, d.h., ihre Zuluft nicht über die Raumluft beziehen (Erstickungsgefahr!). Dafür braucht man zwangsläuftig einen sogenannten Luft-Abgas-Schornstein, das bedeutet, dass er nicht nur die Möglichkeit bietet den Kaminrauch abzuführen, sondern mindestens doppelwandig ist und so auch Zuluft bereitstellt.
    UMDS_2015_Zuluftprinzip (Quelle: Schornstgeinwerk K. -H. Schreyer GmbH – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0)
  6. Ob euer Schornstein vom Schornsteinfeger durch zwei Wartungsklappen (üblicherweise ganz unten und ganz oben), oder vom Dach aus gereinigt wird, entscheidet der Bezirksschornsteinfeger. Mit ihm sollte man im Voraus Kontakt aufnehmen, da dies Einfluss darauf hat, ob man z.B. ein Dachfenster und Trittstufen auf dem Dach einplanen muss. Unserem Bezirksschornsteinfeger reichen die Reinigungsklappen, d.h. wir brauchen keine Trittstufen.
  7. Nach aktuellen Informationen betragen die Außenmaße des Schornsteins, den Keitel einbaut, 36cm x 36cm. Dieser wird dann noch mit Gipsfaserplatten verkleidet, so dass man ungefähr mit Endmaßen von 40cm x 40cm rechnen kann.
    groeße
  8. Es ist grundsätzlich möglich, einen Schornstein „in“ einer Wand laufen zu lassen, bzw. die Wand an dieser Stelle auszusparen. Massivhausbauer sagten uns, dass dies statisch nicht gehe – bei Keitel ist dies kein Problem.
    inWand
  9. Auch einen Schornstein hinter einer Wand laufen zu lassen ist möglich – wenngleich teuer, weil hier beim Holzständerhaus eine besondere Wanddurchführung für das Ofenrohr in die Wand eingebaut werden muss.
    hinterWand
  10. Der notwendige Innendurchmesser des Schornsteins ist abhängig davon, welche Leistung der Kaminofen hat, den man daran anschließen will. Es macht also Sinn, sich frühzeitig Gedanken zu machen, was man denn genau an den Schornstein anschließen möchte.
  11. Hierüber werden wir unsere Doktorarbeit schreiben: Gesetzliche Abstandsflächen beim Schornstein/Kaminofen. 😉
    1. Nach gesetzlichen Brandschutzvorgaben muss ein Schornstein von allen brennbaren Materialien (Ja, Holzständerwände sind natürlich brennbar!) einen Mindestabstand von 5cm halten. Laut unserer Architektin liegt die Vorgabe von Keitel sogar bei einem Abstand von 8cm zu den Wänden. Der Abstand ist mit nichtbrennbarem Dämmstoff zu füllen oder offen zu halten und gut zu belüften.
      abständeSchornstein
    2. Das Ofenrohr muss einen Abstand von 40cm von Decken oder brennbaren Materialien haben. Hat man ein gedämmtes Ofenrohr, kann der Abstand ggf. auf 20cm verringert werden.
    3. Der Kaminofen selbst muss (je nach Modell) einen Abstand von 20cm zur Wand haben. Die Funkenschutzplatte oder Fläche mit feuerfestem Bodenbelag muss zur Seite jeweils 30cm reichen, nach vorne 50cm. Im Strahlungsbereich des Kaminofens beträgt der vorgeschriebene Abstand sogar 80cm.
      abständeKamin

 

Die o.g. Auflistung sollte zeigen, dass es kein einfaches Unterfangen war unseren Schornstein zu platzieren. Unsere Architektin hielt sich zwar immer an die gesetzlichen Vorgaben, allerdings führte dies nicht unbedingt zu dem von uns gewünschten optischen Resultat. Also nahmen wir die Sache selbst in die Hand, beschafften uns die o.g. Informationen und platzierten unseren Schornstein in der von uns gewünschten Art und Weise. Ob diese Platzierung sinnvoll war, werden wir erst sehen, wenn unser Haus steht und wir den Ofen anschließen…

Bevor wir damit in die finale Werkplanung gehen, werden wir uns das allerdings noch vom Bezirksschornsteinfeger abnehmen lassen.

Die Sache mit Angebot, Bau-Auftrag und Auftragsbestätigung

Weil Julia ein von Grund auf negativer Mensch ist und von allen Menschen erst einmal das Schlechteste erwartet, hatten wir in unseren Bau-Auftrag sämtliche mündliche Aussagen, die wir bekommen hatten und die uns wichtig waren, schriftlich mit aufnehmen lassen.

Am vergangenen Freitag, vier Wochen nach Unterschrift unseres Bau-Auftrags, haben wir nun vorab per Email unsere Auftragsbestätigung von Keitel bekommen, die bei uns im ersten Moment einiges an Unmut und Ärger auslöste, da einige der zugesicherten Aussagen und Werte dort wieder revidiert wurden.

Nachfolgend eine kleine Lektion in Sachen Vertragsrecht für alle, die – wie wir auch – eben keine Juristen oder Kaufmänner sind:

  • Ein rechtsgültiger Vertrag zwischen einem Auftragnehmer und einem Auftraggeber kommt erst dann zu Stande, wenn die im Angebot und im Bau-Auftrag festgeschriebenen Vereinbarungen offiziell durch den Auftragnehmer bestätigt wurden (durch eine sogenannte Auftragsbestätigung). Davor haben beide Parteien also noch keinen rechtsgültigen Vertrag miteinander. Hat man nun also z.B. schon eine Finanzierung abgeschlossen, steht man als Auftraggeber ganz schön doof da, wenn dann doch kein Vertrag zu Stande kommt.
  • Weicht die Auftragsbestätigung nun vom Bau-Auftrag und dem damit verbundenen Angebot ab, so ist dies rein rechtlich gesehen ein neues Angebot des Auftragnehmers, das der Auftraggeber erst annehmen muss. Juristisch betrachtet ist es sogar so, dass bei Nicht-Kaufmännern (die wir ja sind, weil Privatleute) bereits durch bloßes Schweigen kein Vertrag zu Stande kommt. Zwischen Kaufmännern kommt auch bei Schweigen ein Vertrag zu Stande, wenn der andere der Auftragsbestätigung nicht sofort offiziell widerspricht.

Soviel zur Rechtslage.

Wir möchten darauf so deutlich hinweisen, weil die Auftragsbestätigung, die wir von Keitel erhalten hatten, bei uns den Eindruck erzeugte, als wäre diese in Stein gemeißelt und die darin enthaltenen Änderungen nun Vertragsbestandteil. Das führte dazu, dass wir uns ausführlichst mit der Rechtslage auseinander setzten. Beim Hausbau wird man nämlich nicht nur zwangsläufig zum Spezialist für Treppenmaße, Sicherheitabstände beim Schornstein und Küchenplanungsprofi, sondern absolviert auch ein halbes Studium in BWL und Jura. Natürlich aber nur, wenn man nicht zu allem „Ja und Amen“ sagt, was einem so vorgeschlagen wird.

In dem Gespräch, das wir daraufhin mit dem Juniorchef suchten, der bei unserer Vertragsunterschrift ja auch anwesend war, wurde uns erklärt, dass man natürlich über alles reden kann und das auch die Intention des Schreibens gewesen wäre. Wir räumen auch ein, dass unsere erste Reaktion sehr emotional und von gefühltem Verrat geprägt und unsere Beschwerde deshalb wohl auch etwas drastisch formuliert war.  Keitel konnte ja nicht ahnen, dass uns diese Vereinbarungen so wichtig sind, dass wir deshalb kurz davor standen vom Vertrag zurückzutreten.

Nun heißt der Titel unseres Beitrags ja nicht „Wir bauen nicht mehr mit Keitel“, d.h. das lässt schon vermuten, dass wir im Gespräch mit dem Juniorchef neue Vereinbarungen getroffen haben, die Keitel erfüllen kann und will und mit denen wir auch zufrieden sind. Im persönlichen Gespräch wurde dann auch nachvollziehbar, weshalb die eine oder andere Formulierung in der Praxis nicht oder nicht mehr (bspw. nach einem Hersteller-Wechsel) umsetzbar ist. Unser Haus wird jetzt ein paar Zentimeter höher und wir bekommen eine besser gesicherte Haustüre. Darüber hinaus hatte die Diskussion mit der Geschäftsleitung zur Folge, dass unser Erker nun doch in den von uns geplanten Maßen ausgeführt werden kann und auch die zusätzlichen Sandwichplatten im Erker nicht notwendig sind.

Fazit:

  • Wir bauen unser Haus mit Keitel – und wir sind nach wie vor überzeugt davon.
  • Auch, wenn man sich wie der größte Spießer fühlt: Lasst euch ALLES schriftlich geben. Auch wenn nicht alle Mensch von Grund auf Böses im Sinn haben, so sichern euch nur offizielle, schriftliche Vereinbarungen gegen eine Verschlechterung der von euch bezahlten Leistung ab. Wie in jeder Firma, ist es auch bei Keitel so, dass manchmal die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Noch ein Grund mehr für schriftliche Vereinbarungen, damit alle das selbe Verständnis davon haben, wie das Haus ausgeführt werden soll. Alles, was nicht schriftlich festgehalten ist, kann geändert werden, ohne dass man euch überhaupt darüber in Kenntnis setzt.
  • Bisher ist Keitel mit allen Problemen oder Unzufriedenheiten unsererseits sehr konstruktiv umgegangen und wir haben bisher immer eine Lösung gefunden, die sowohl in unserem Sinne, als auch im Sinne von Keitel waren. Das Leben besteht aus Kompromissen.
    Aber: Man muss sich wehren! Wer sich nicht wehrt, der muss nachher mit dem Leben, was man ihm aufdiktiert.

Kahlschlag

Völlig erschüttert haben wir heute zur Kenntnis genommen, was die Stadt Rottenburg unter „ein wenig zurückschneiden“ versteht.

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Vier gesunde Bäume mussten sterben, weil wir gefragt haben, ob wir den Überhang zu unserem Grundstück selbst zurückschneiden dürfen.

Aber Nein! Dürfen wir natürlich nicht! Das machen sie lieber selber! Wir handeln ja nicht „im Interesse des Baumes“. Wir würden gerne wissen, im Interesse welchen Baumes dieser Kahlschlag sein soll!

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Jetzt dauert es wieder Jahre, bis das so schön zugewachsen ist… 🙁

Wer viel fragt, geht viel fehl.

Das sagt Julia’s Vater immer.
Wir haben daraus gelernt.
In Zukunft werden wir nicht mehr fragen.

Wenn man will, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es selber machen.

Eine alte Weisheit, die sich bei uns in den letzten Wochen leider viel zu oft bewahrheitet.

Grundstück von Oben

Aus der Vogelperspektive

Vor drei Wochen haben wir uns mit unserem Freund Nik und seiner Drohne unser Grundstück einmal von oben angesehen.

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Auch, wenn wir diese Bilder (in schlechterer Qualität) aus Google-Maps bereits kannten, so ermöglichte uns die Drohne nun auch die genaue Lage unserer Grenzsteine von oben zu erkennen.

Grenzsteine

Zu guter Letzt haben wir sogar noch ein kleines Video gemacht, das einen Rundumblick über die Gegend rund um Hailfingen erlaubt. Das Video hat eigentlich 4k Qualität, um es für unseren Blog nutzbar zu machen mussten wir es natürlich viel kleiner machen und auch die Qualität verschlechtern.

 

Sollte jemand ähnliche Bilder oder Videos benötigen, kann er sich vertrauensvoll an xalino in Herrenberg-Gültstein wenden (übrigens auch ein super Dienstleister für Bildentwicklung, Fotobücher, Fotoleinwände, Folienschnitt und allem anderen, was sonst noch mit Bildern, Drucken und Werbung zu tun hat).

Die hier gezeigten Bilder und Videos unterliegen dem Urheberrecht und ihre Nutzung ist nur gegen Genehmigung möglich.

Von Grenzabständen, Erkern, Felsplatten, Grundwasser und neuen Nachbarn

Nachdem uns unsere Architektin vor zwei Woche mitgeteilt hat, dass eine Baugenehmigung im Kenntnisgabeverfahren nur möglich ist, wenn wir unser Haus ca. 1,2 m in den Westen schieben (da wir sonst mit den Dachüberständen und dem Treppenhauserker über die Abstandsflächen kommen), dadurch aber unsere Terrasse nur noch 1,5 m breit gewesen wäre, haben wir selbst nochmal beim Bauamt nachgefragt und uns zu den Abstandsflächen und den damit verbundenen Kosten für Befreiungen informiert.

Resultat: Wir werden jetzt im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren einreichen und für das Überschreiten der Abstandsflächen mit Dachüberständen und Erker die entsprechenden Strafgebühren bezahlen. Das kostet uns jetzt zwar deutlich mehr, aber wir hätten uns ewig geärgert, wenn wir 15 m² Garten aus Knausrigkeit verschenkt hätten. Hier, wo das Bauland so knappes Gut ist, ist jeder Quadratmeter mehr Gold wert.

Auch der Erker, bzw. die Betontreppe vom UG ins EG hat uns in der letzten Woche viele Sorgen bereitet, da die Fertigteilbetontreppe, die Keitel gerne eingebaut hätte, im Zusammenhang mit den Sandwichplatten im UG (die wegen dem Erker nun doch notwendig sind) unseren Flur signifikant vergrößert und die anliegenden Zimmer alle signifikant verkleinert hätte. Vor allem die Küche bekam dadurch eine Größe (bzw. Kleine), die wir so nicht akzeptieren konnten und unsere Treppe wäre fast größer geworden, als unser zusätzliches Zimmer im EG. Mittlerweile hat unsere Architektin wohl eine schmalere Betontreppe gefunden, so dass wir den Erker wieder auf eine verschmerzbare Größe verkleinern konnten. Trotzdem ist er jetzt 14cm breiter geworden, als wir das ursprünglich in unserem Vertrag und den Plänen festgelegt hatten. Wir erwarten, dass diese Vergrößerung aus „technischen“ Gründen nun wenigstens keine Mehrkosten verursacht.

Ein paar erfreuliche Erkenntnisse gab es aber auch:

  • Durch den ausgebauten Spitzboden beläuft sich unsere Wohnfläche auf insgesamt 192,8 m²!!! Bisher hatten wir nie genaue Zahlen, wieviel Wohnfläche genau der Spitzboden ausmachen wird.
  • Der errechnete Jahresprimärenergiebedarf unseres Hauses wird nur 29,6kWh/(m²*a) betragen. Das sind 43% des berechneten Bedarfs des Referenzgebäudes. Um KfW-55 zu erreichen darf unser Haus maximal 55% des Energiebedarf des Referenzgebäudes benötigen. Mit 43% sind wir da allerdings deutlich drunter – noch 3% weniger und wir würden KfW-40 erreichen. Da wir aber nicht noch mehr Geld ausgeben wollen und die zusätzlichen Förderungen keinen Anreiz darstellen, sind wir auch mit dem aktuellen Wert mehr als zufrieden.

Da der Grünstreifen, an den unser Grundstück grenzt, offiziell als Gewässer gilt, haben wir uns die letzten Wochen außerdem mit dem Thema Grundwasser und „Weisse Wanne“ beschäftigt. Dabei schmerzten uns bei der Vorstellung des grundwasserdichten Kellers nicht nur die finanziellen Konsequenzen, sondern auch die Tatsache, dass sich durch die 4cm dickeren Wände unser „Treppenerkerproblem“ noch mehr vergrößert hätte.

Am Wochenende fuhren wir also nach Hailfingen und gingen reihum alle unsere zukünftigen Nachbarn ab, um uns vorzustellen und nach ihrer Keller- und Grundwassersituation zu fragen. Es war ein wirklich sehr netter Nachmittag und wir wurden sogar zum Tee eingeladen. Wir erfuhren, dass selbst die Nachbarn, die beim Bau Probleme mit Grundwasser gehabt hatten und am nächsten zum Entwässerungsgraben wohnen, „nur“ einen normalen Keller mit Drainage haben und damit auch sehr gut leben. Alle anderen Nachbarn haben entweder keinen Keller (Neubau von letztem Jahr), oder auch nur einen normalen Keller mit Drainage und keine Probleme. Auch wurde uns gesagt, dass Grundwasserprobleme bisher wohl überhaupt nur im tiefergelegenen nordwestlichen Bereich des Wohngebiets aufgetreten sind. Auch interessant und vorher von niemandem erwähnt: Unser Baugebiet liegt auf einer Felsplatte, die je nach Lage des Grundstücks mal tiefer, mal weniger tief unter der Erdoberfläche liegt. So ist es wohl ein ziemliches Glücksspiel, ob man vielleicht wunderbare Erde der Bodenklasse 3 hat, oder mit Sprengstoff das Kellerloch „ausheben“ muss. Endlich können wir also auch unsere „OK Fels“, die in den Erschließungsplänen für den Kontrollschacht eingezeichnet ist, zuordnen. Momentan beunruhigt uns diese Erkenntnis allerdings noch nicht – unsere OK Fels sollte so tief liegen, dass wir maximal für die Entwässerungsleitungen etwas meißeln müssen. Und für die Grundwasserproblematik ist Fels wohl auch eher besser…

Wir warten nun gespannt auf die neuen Pläne mit unseren letzten Änderungen und der Platzierung des Hauses wie von uns gewünscht auf unserem Grundstück und hoffen, dass wir dann vom Baugesuch nicht mehr weit entfernt sind.

In der Zwischenzeit unterhalten wir uns mit diversen Finanzierungspartnern, damit wir das Haus dann auch bezahlen können.

Grünschnitt und neue Nachbarn

Vor ein paar Wochen haben wir der Gemeinde Rottenburg eine Email geschrieben, um sie über die Beschädigung des Gewegs im Bereich unseres Grundstücks zu informieren (damit es dann nachher nicht heißt wir hätten den kaputt gemacht).

Bei dieser Gelegenheit haben wir auch gleich nachgefragt, wie das denn mit dem Grünschnitt für den an unser Grundstück grenzenden Grünstreifen aussieht. Eigentlich hätten wir erwartet, dass die Gemeinde sagt, sie habe keine Zeit / Leute / Lust da was zu machen und dass wir selber schneiden sollen.

Die Antwort von der Gemeinde war erstaunlicher und erfreulicher Weise jedoch eine andere:

  • Sobald wir mit unserem Bauvorhaben fertig sind, sollen wir uns nochmal melden, dann werden sie den Gehweg reparieren.
  • Sie haben sich die Situation vor Ort angeschaut und werden sich innerhalb der nächsten zwei Wochen um den Grünschnitt der angrenzenden Bäume und Sträucher kümmern.

Echt klasse!

Außerdem haben wir einen Anruf der ehemaligen Grundstücksbesitzer bekommen: Ein Vermessungsbüro hatte sich bei Ihnen gemeldet, weil auf dem Grundstück im Norden ebenfalls gebaut werden soll (hatten wir die freigelegten Grenzsteine doch richtig gedeutet! 🙂 ). Weil es das Grundbuchamt immer noch nicht geschafft hat uns ins Grundbuch für unser Grundstück einzutragen, hatte man sich für die Angabe der Nachbarn in der Baugenehmigung an die alten Besitzer gewandt. Über das Vermessungsbüro werden jetzt die Kontaktdaten ausgetauscht und wir freuen uns schon darauf zu erfahren, wer denn unsere zukünftigen Nachbarn sein werden.

Architektengespräch

Heute hatten wir unser Gespräch mit der Architektin und sind nun wieder um ein paar Informationen schlauer.

Zum einen war der Vermesser wohl schon auf dem Grundstück und hat die Geländehöhen aufgenommen und auch wenn wir über die Lage der tiefsten Stelle auf unserem Grundstück etwas überrascht waren, so passen die Höhen doch gut zu dem, was wir geplant haben:

  • Möglichst ohne Stufen von der Straße ins EG und von dort auf die Terrasse
  • Carport und Einfahrt etwas unter der Erdfußbodenhöhe
  • Gelände rund ums Haus mit Aushub um 30-50cm auf Straßenniveau auffüllen

Weitere wichtige Erkenntnisse:

  • Aktuell spricht objektiv betrachtet nichts dagegen eine Baugenehmigung im Kenntnisgabeverfahren einzureichen. Wir wollen lediglich mit unseren Dachüberständen und unserem Erker die eingezeichneten Abstandsflächen unterschreiten und das ist wohl kein Hinderungsgrund für das Kenntnisgabeverfahren. Die lokalen Massivhausbauer hatten uns alle etwas Angst davor gemacht und geraten gleich eine „richtige“ (teurere) Baugenehmigung einzureichen, weil die Gemeinden mit dem Kenntnisgabeverfahren zu wenig Geld verdienen und deshalb beim geringsten Grund ablehnen. Aktuell sieht es aber so aus, als würden wir es versuchen.
  • Es sieht fast so aus, als hätten wir offiziell tatsächlich nur einen Nachbarn, nämlich den im Süden. Da unser Grundstück rund herum ansonsten nur an Gemeindegrund grenzt ist unser südlicher Nachbar scheinbar der einzige, der für eine Baugenehmigung informiert werden muss.
  • Die Platzierung unseres Schornsteins in der Ecke ist auch gar kein Problem. Julia hatte sich im Voraus wieder verrückt gemacht, weil sie im Internet über die gesetzlichen Abstandsflächen zu brennbaren Materialien gelesen hatte (was Holzständerwände per Definition eben eher sind, als Steinwände), aber scheinbar waren diese Sorgen alle (wie immer) unbegründet. Keitel wird die Wände in der Ecke mit einem besonderen feuerfesten Material ausführen, so dass unserem gemütlichen Kaminfeuer in der Ecke nichts im Wege steht.
  • Anders als geplant werden wir nun wohl doch einen befahrbaren Lichtschacht im Einfahrtbereich platzieren, damit unsere Luft-Wasser-Wärmepumpe ihre Luft über Eck ansaugen und ausblasen kann. Wir waren etwas überrascht, wie viel Platz doch für das Gerät eingerechnet werden muss – wir haben bisher nur Split- oder Außengeräte live gesehen. Unsere Innen aufgestellte LWW nimmt ca. eine Fläche von 1,1 x 2,5 m in Anspruch (da ist die Lüftungsanlage dann aber schon mit dabei).
  • Unser geplanter Erker muss wohl 4 cm breiter werden, weil die Standardtreppe von Keitel 2,2 m breit ist, wir aber nur mit 2,16 m geplant haben – im Keller evtl. noch breiter, weil da für KfW 55 (nun plötzlich doch?) noch Sandwichplatten drauf müssen. Letzteres ist noch nicht ganz sicher und abhängig von der KfW Berechnung.
  • Unser Schornstein mit externer Luftzuführung war bisher auch etwas zu klein eingezeichnet. Wir hatten mit 30 cm gerechnet, tatsächlich braucht er mit Verkleidung aber in etwa 40 cm. Schauen wir mal, was unsere Architektin daraus macht, damit das dann (auch mit dem breiteren Erker) noch alles in allen Stockwerken passt.

Fertighaus, Holzständerbauweise und was ist eigentlich diffusionsoffen?

Wir haben in den letzten Tagen ein paar Nachfragen bekommen, weil wir immer davon reden, dass wir ein Haus in Holzständerbauweise bauen. Das erzeugt bei vielen Menschen erstmal Verwirrung: „Hä, ich dachte ihr baut ein Fertighaus?“
Deshalb an dieser Stelle mal ein paar Begriffserklärungen und Informationen.

Fertighaus

Ein sogenanntes „Fertighaus“ sagt noch überhaupt nichts über die Bauweise eines Hauses aus. Fertighaus bedeutet eigentlich nur, dass das Haus in Fertigteilen zum Grundstück geliefert wird und der Rohbau dann dort in nur wenigen Tagen aufgebaut wird. Es gibt Fertighäuser aus Holz (die bekanntesten Bauarten sind hier Block, Holzständer und Holzrahmen), es gibt Fertighäuser aus Beton, es gibt auch gemauerte Fertighäuser. Die meisten Menschen denken bei einem Fertighaus an die Gipskartonschachteln aus den 70ern, die voller Asbest und Holzschutzmittel waren, aber die Definition eines Fertighauses ist eine andere.

Holzständerbauweise

Holzständerbauweise bedeutet, dass die tragende Konstruktion des Hauses aus Holzständern besteht. Das kann man sich vorstellen wie bei einem Fachwerkhaus, bei dem diese Holzständer von außen sichtbar sind. Anders, als beim Fachwerkhaus, werden die Gefache (das sind die „Löcher“ zwischen den Balken) heute aber nicht mehr mit Stroh und Lehm ausgefacht oder ausgemauert (wobei man das natürlich auch noch tun kann), sondern in die Gefache kommt ein Dämmstoff (meist Holzfaser, Dämmwolle oder Hanf) und die Wände werden dann nach außen und nach innen mit Platten verkleidet, die für zusätzliche Stabilität sorgen und vor eintretender Feuchtigkeit schützen. Vor allem in Mittel- und Nordeuropa, insbesondere Skandinavien und Nordamerika baut man Häuser auf diese Art. Sowohl Holzständerbauweise, als auch Holzrahmen- oder Blockhausbauweise, kann man entweder als Fertighaus ausführen, oder auch vor Ort erstellen lassen. D.h. ein Haus in Holzständerbauweise zu bauen bedeutet nicht unbedingt, dass man ein Fertighaus baut.

Diffusionsoffen

Oberstes Ziel ist immer, den Wandaufbau frei von Feuchtigkeit zu halten, d.h. zu verhindern, dass warme feuchte Luft irgendwo kondensiert. Feuchtigkeit ist der Feind eines jeden Hauses, egal bei welcher Bauweise.

Eine Holzbauwand in diffusionsoffener Bauweise wird von innen nach außen immer durchlässiger – also diffusionsoffener. Die dichten Baustoffe – etwa eine OSB-Platte – werden an der Innenseite montiert. An der Außenseite braucht man dafür Baustoffe, die wesentlich durchlässiger (diffusionsoffener) sind, z.B. eine Holzweichfaserplatte. Alles was durch die OSB-Platte durchkommt, kann nach außen weg und der Wandaufbau bleibt trocken. Diffusion sagt nichts über die Luftdichtigkeit eines Hauses aus – jedes heute gebaute Haus muss absolut luftdicht sein – sondern bezeichnet vielmehr die Fähigkeit eines Baustoffes Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Diffusion durch eine Wand ist ein relativ langsames Phänomen. Bei großer Feuchteproduktion (Kochen, Duschen und vielen Personen auf Besuch gleichzeitig) geht auch bei einer sehr diffusionsoffenen Wand die Luftfeuchtigkeit zwangsläufig in die Höhe und man muss per Lüften oder Lüftungsanlage nachhelfen.

Wenn man jetzt mit einem Hersteller baut, der seine Wände komplett dicht macht (z.B. mit Styropor (dicht) an der Außenseite und Plastikfolie (dicht) an der Innenseite), dann kann keine Diffusion statt finden. Das ist erstmal kein Problem. Das Problem entsteht erst dann, wenn nun die Plastikfolie irgendwo eine Beschädigung hat (z.B., weil nicht ordentlich verklebt wurde, oder eine Schraube reingedreht wird). Dann kann Feuchtigkeit in die Wand eindringen und nach außen wegen dem Styropor nicht ausreichend abziehen. D.h., bei diffusionsdichter Bauweise ist die Gefahr für Schimmel deutlich höher, als bei einer diffusionsoffenen Bauweise.

Wir bauen diffustionsoffen – also ohne Plastikfolie und ohne Styropor – und sind so auf der sicheren Seite.

Unser Wandaufbau

Keitel baut also individuell geplante, diffusionsoffene, prozessoptimierte Häuser in Holzständerbauweise.
Wie der Wandaufbau dann genau aussieht, könnt ihr nachfolgend sehen (Quelle: Keitel-Haus):

difussionsoffener_Wandaufbau_2010

Mit diesem Wandaufbau erreicht Keitel einen U-Wert von 0,179 W/m²K für die komplette Wand und einen U-Wert von 0,153 W/m²K im Gefach. Im Vergleich dazu erreicht eine Porenbeton- oder Porotonwand mit 30cm einen U-Wert von 0,28 W/m²K.

Haus Animation

Die Würfel sind gefallen: Entscheidung für Keitel Haus

Gestern Abend, am 28.01.2016, haben wir in Brettheim bei Rot am See einen Vertrag über den Bau unseres Hauses mit Keitel Haus geschlossen. Wir haben davor (und auch danach) super geschlafen, so dass wir zuversichtlich sind, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Im Anschluss haben wir den Kauf mit einem zünftigen McMenü im McDonalds gefeiert. Wie es einmal aussehen soll (sofern wir beim Architektengespräch nicht noch große Veränderungen vornehmen), könnt ihr unter Unser Haus anschauen.

Unsere gesammtelten Erfahrungen mit allen Anbietern mit denen wir Kontakt hatten haben wir ja schon unter Resumee: 3 Jahre, 21 Anbieter zusammengefasst.

Unsere Gründe für Keitel-Haus:

  • Unser Berater war immer erreichbar, hat alle Fragen schnell und zufriedenstellend beantwortet, innerhalb kürzester Zeit hatten wir ein aktualisiertes Angebot (max. 2 Tage) und überhaupt ist es schon hervorzuheben, dass wir fast 3 (!) Jahre lang betreut wurden, ohne die Sicherheit, dass wir am Ende auch bei Keitel unterschreiben. Danke dafür!
    Einige Infos mussten wir uns allerdings selbst anlesen und dafür sorgen, dass wirklich alles im Angebot enthalten ist. Hier hatten vor allem die Massivhausanbieter klar die Nase vorne und wiesen uns auf Probleme in dem ein oder anderen Plan hin (z.B. Außenschornstein, Fertigteilgarage, Anbindung des Kaminofens an die Zentralheizung), von denen wir bei Keitel erst beim Architektengespräch erfahren hätten.
  • Wir bekommen ein individuell geplantes Haus, das exakt auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist und mit genau dem Grundriss, den wir wollen. Trotz des Preises sind wir nicht an Typenhäuser gebunden. Die Innenaufteilung können wir bis zur finalen Absegnung der Baupläne noch frei und kostenlos verändern, ebenso die Fenster und Türen verschieben. Da wir uns im Vorfeld aber schon wirklich viele Gedanken über unseren Grundriss gemacht haben, wird dies eher nicht mehr notwendig sein.
  • Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt einfach. Nachdem wir wirklich viele, viele Leistungsbeschreibungen und Angebote verglichen haben können wir sagen, dass Keitel, bei selbem Preisniveau, einfach überall einen Tick besser war. Dabei der größte Entscheidungspunkt: Wir erreichen KfW-55 Standard, während alle anderen Anbieter im selbem Preisniveau höchstens KfW-70 erreicht hätten. Weiter geht es mit besseren Fenstern, bessere Haustür, bessere Rolläden, bessere Dachziegel, bessere Fensterbänke bis hin zu bessere Wohnraumlüftung. Hätten wir diese „Extras“ bei anderen Anbietern dazu gewollt, wären wir dort 20-30t€ teurer geworden.
  • Wir kennen zwei glückliche Keitel-Haus-Besitzer-Familien und abgesehen von den üblichen Problemchen, die es beim Bau nunmal gibt, konnte man uns nichts schlechtes berichten. Nirgendwo im großen weiten Internet kann man auch nur eine schlechte Bewertung zu Keitel-Haus finden – das ist schon beachtlich.
  • Keitel-Haus veröffentlicht seine Bilanz für Jedermann sichtbar im Bundesanzeiger, wo man sich selbst davon überzeugen kann, wie gut es dem Unternehmen geht. Der Juniorchef legte uns bei den Vertragsverhandlungen sogar die Bilanz des Vorjahres vor, die noch nicht online verfügbar war – hier hat man nichts zu verbergen.
  • Keitel-Haus kam uns wirklich bei allen unserer Punkte, bei denen wir noch ein schlechtes Bauchgefühl hatten (vor allem die Standard Vertrags- und Zahlungsbedingungen) ohne Diskussion entgegen und stellte sich als sehr fairer Verhandlungspartner dar. Hätten wir vorher gewusst, dass hier wirklich alles Verhandlungssache ist, wäre das schlechte Bauchgefühl bei uns erst gar nicht entstanden.
  • Wir nahmen zwei Jahre in Folge am Tag der offenen Tür in Brettheim teil und konnten uns dort selbst von der Fertigungsqualität und den verwendeten Materialien überzeugen. Auch bekamen wir dort einen recht guten Eindruck, welche Ausstattung im Standard enthalten war und ob uns das reicht.

Holz, oder nicht Holz – das ist hier die Frage…

Bis zum Schluss waren wir uns nicht sicher, ob wir Stein auf Stein (Porenbeton oder Poroton) oder in Holzständerbauweise bauen wollen. Obwohl sich im Holzfertigbau in den letzten 20 Jahren so viel getan hat und die Häuser in Holzständerbauweise denen, die Stein auf Stein gebaut sind, sogar mittlerweile in vielen Punkten überlegen sind, so gibt es doch noch einige Vorurteile gegen ein Haus aus Holz, die uns natürlich auch verunsichert haben. Vor allem die Leute, die sich nie mit beiden Bauweisen beschäftigt haben, sind der Meinung, dass nur ein Haus aus Stein (naja, bzw. etwas, was so aussieht) etwas „rechtes“ ist.

Am Ende war es bei uns tatsächlich auch ein Kampf der Bauweisen und nicht nur ein Kampf der Anbieter, deshalb auch hier die Gründe, weshalb wir und für ein Haus in Holzständerbauweise entschieden haben:

  • Wir erreichen KfW-55 Standard mit 30 cm dicken Wänden und das komplett ohne Plastik und Styropor. Diesen Energiestandard kann man „massiv“ nur erreichen, wenn man entweder min. 40cm dicke Wände hat (was wieder ca. 10m² Grundstücksverlust bedeutet hätte) oder das Haus zusätzlich in Wärmedämmverbundsystem einpackt. Wir hatten mit Styropor und Plastik nie ein wirklich gutes Gefühl. Für uns kam nur ein diffusionsoffener Wandaufbau in Frage und nachdem wir bei selbem Preis mit Keitel 15% weniger Energie brauchen als bei einem vergleichbaren Massivhaus, war dies ein großer Punkt in unserer Entscheidung.
  • Vorurteil „Fertighaus bei gleicher Leistung teurer als Stein auf Stein“: Diese Aussage haben wir immer wieder von Massivhausanbietern gehört. Zumindest für den Großraum Stuttgart können wir diese Aussage aber nicht mit Fakten bestätigen. Bei gleicher (oder besserer) Leistung hatte hier ganz klar Keitel die Nase vorne. Wahrscheinlich setzen die Massivhausanbieter darauf, dass man diese Marketingaussage einfach glaubt und nicht vergleicht.
  • Vorurteil „Schallschutz“: Man wird immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass ein Haus in Holzständerbauweise „hellhöriger“ sei. Das Problem beim Stein ist: Je besser der Dämmwert, desto schlechter der Schallschutz. Wir haben uns ein paar Zahlen und Fakten angesehen und müssen uns um den Schallschutz in unserem Holzständerhaus im Vergleich zum heute üblichen Porenbeton keine Sorgen machen.
    Keitel Schalldämmwert Außenwand: 45 dB, Innenwand: 46 dB
    Der Schalldämmwert einer Porenbetonaußenwand von 30 cm beträgt 46 dB (Quelle: Ytong).
    Abgesehen davon sind auch unsere subjektiven Erfahrungen bei Freunden und Bekannten in Häusern unterschiedlicher Bauweise so, dass ein Holzständerhaus einem „Steinhaus“ in Sachen bemerkbarem Schallschutz nichts nachsteht. Wenn man an der Autobahn baut, sollte man sich vielleicht mit Kalksandstein oder bestimmten Porotonarten beschäftigen, diese können tatsächlich einen besseren Schallschutz erreichen, benötigen dann aber wieder zusätzliches Dämmmaterial und sind auch teurer.
  • Vorurteil „Widerverkaufswert“: Fertighäuser, die in den 50er-80er Jahren errichtet wurden, erzielen heute einen ca. 20% geringeren Widerverkaufswert als ein vergleichbares Haus in Massivbauweise. Abgesehen davon, dass die heutigen Fertighäuser ihren Vorfahren in Sachen Werthaltigkeit und Wohngesundheit einiges voraus haben (wir hätten auch kein Fertighaus aus diesen Baujahren gekauft!), kann niemand voraus sagen, wie die subjektive Bewertung eines heute gebauten Fertighauses in 50 Jahren aussieht. Und die Tatsache, dass wir schon heute 10% weniger für ein qualitativ hochwertigeres Haus in Holzständerbauweise bezahlen als für ein vergleichbares Haus in konventioneller Bauweise, gibt uns Hoffnung, dass sich bei einem evtl. Widerverkauf 20% wieder relativieren.
  • Vorurteil „Ein Fertighaus ist schneller gebaut“: Das stimmt so leider nicht mehr. Auch wenn das Aufstellen des Fertighaus-Rohbaus vor Ort nur ca. 2 Tage in Anspruch nimmt, so ist die Zeit von Vertragsabschluss bis Einzug beim Holzständerhaus und einem konventiell gebauten Haus in etwa gleich. Der Innenausbau benötigt in etwa genauso viel Zeit und in der Zeit, in der der Rohbauer schon auf der Baustelle mauert, wird beim Fertighaus eben die Planung für den Bau im Werk gemacht. Was man aber bedenken sollte ist, dass ein Steinhaus aufgrund des Baustoffes eigentlich deutlich längere Trocknungszeiten benötigt, weshalb eine kurze Bauzeit beim Massivhaus nicht unbedingt positiv zu sehen ist. (Setzrisse lassen grüßen.)

Und zum Schluss noch ein Zitat aus der Keitel-Unternehmenszentrale:

Ich habe nie verstehen können, warum die Deutschen, die so viel Holz in ihren Wäldern haben, sich partout darauf versteifen, Häuser aus Stein zu bauen. Jetzt allerdings, wo ich weiß, über welche Mengen von Rheumabädern Deutschland verfügt, sehe ich ein, dass die Deutschen in feuchten Steinhäusern wohnen müssen. Wo sollten sie sich denn sonst den Rheumatismus holen, ohne den ihre Rheumabäder überflüssig wären? ~ Mark Twain