Bevor wir berichten, was sich in der vergangen Woche auf unserer Baustelle abgespielt hat, möchten wir an dieser Stelle betonen, dass das Krisenmanagement von Fa. Klotz und Fa. Keitel sehr gut war und man schnell eine Lösung für uns gefunden hat und diese dann auch, ohne den Zeitplan zu gefährden, ausgeführt hat. Klar ist es für uns sehr ärgerlich, dass ein derartiger Fehler überhaupt passiert, aber vollständig schützen kann man sich vor so etwas nicht.
Montag, 26.09.2016
Um kurz nach 8 Uhr trafen wir auf der Baustelle ein und nahmen freudig zur Kenntnis, dass bereits der Autokran aufgestellt wurde und auch der LKW der Fa. Kemmler, der die Betonfertigteile und unsere Kellertreppe anlieferte, schon bereit stand. Die Mitarbeiter der Fa. Klotz deckten die Bodenplatte ab und vermaßen sie, um dort die richtige Position der Wände anzuzeichnen. Kurz darauf kam ein weiterer LKW und fragte, wo er denn unsere Heizung und den Speicher, etc. abstellen solle. Glücklich war keiner darüber, dass diese jetzt schon zugestellt wurden – es gab ja noch gar keinen Keller, in dem man sie stellen konnte – aber sie mussten ja rein, bevor die Decke drauf kommt und da das ja alles am heutigen Tag passieren sollte, wurden die Paletten erstmal an der Straße abgestellt.
Gegen 9 Uhr wunderten wir uns dann schon, warum der Stelltrupp nun schon zum fünften oder sechsten mal die selbe Bodenplattenseite vermaß und ratlos auf die Pläne starrte. Wir wurden dann auch eingeweiht: Unsere Bodenplatte war 20cm zu kurz. Wer sich erinnert: Unser Vermesser hatte sich ja auch um 40cm vermessen. Nun der Kellerbauer um 20cm… Ein Zufall?
Nun sind 20cm ein Maß, das man nicht mehr einfach so ausgleichen kann. Die Bodenplatte enthält ja Armierung und ein Fugenblech, das für die Dichtheit des Kellers sorgen sollte. Bei 20cm wäre unsere westliche Kelleraußenwand bereits auf der Dämmung gestanden. Der Stelltrupp selber (bis auf einen Mitarbeiter ein komplett anderer als der, der die Bodenplatte vermessen und gegossen hatte), war selbst fassungslos darüber, dass ein derartiger Fehler passieren kann und dementsprechend nicht besonders gut auf ihre Kollegen zu sprechen.
Wir telefonierten mit unserem Bauleiter bei Keitel und schilderten ihm das Problem. 30min später wurden wir von ihm, der Geschäftsleitung von Keitel, der Geschäftsleitung von Klotz und der Bauleitung von Klotz zurück gerufen und folgende Lösungsvorschlage angeboten:
- Verlängerung der Bodenplatte um 20cm – sofern von Statiker und uns freigegeben.
- Kompletter Abriss der Bodenplatte und Neuerstellung (wobei dies natürlich von Klotz nicht favorisiert und als unverhältnismäßig bezeichnet wurde und nur die letzte Möglichkeit darstellte, sollte eine Verlängerung statisch nicht möglich sein).
Wir haben uns dann Rat bei unserem Bausachverständigen beim VPB geholt (Anm. der Redaktion: Rückwirkend würden wir in einen staatlich vereidigten Gutachter der IHK investieren), der uns bestätigte uns, eine Verlängerung der Bodenplatte – sofern richtig ausgeführt – auch bei einer Bodenplatte aus WU-Beton bedenkenlos möglich ist und wir – sofern Klotz einer Gewährleistungsverlängerung zustimmt und der Statiker sein okay gibt – diese Lösung annehmen können. Mittlerweile war es 10 Uhr. Der Kran stand da. Der LKW mit den Kellerteilen stand da. Der Stelltrupp war da. Aber getan werden konnte nichts, weil ja keiner wusste, wie es nun weiter gehen soll. Nun trafen auch Julias Eltern auf der Baustelle ein und erfuhren von der “Situation”.
Zwei Stunden später hatte der Statiker dann auch seine Berechnungen beendet und beschlossen, dass unser Haus auch mit einer verlängerten Bodenplatte nicht einstürzen wird… zumindest nicht innerhalb der Gewährleistungsfrist… 😉
Der Stelltrupp began also mit dem Stellen der ersten Wände – dort, wo es eben ging… Dort, wo die Bodenplatte zu kurz war, wurde das Fugenblech eingeflext. Gegen 15 Uhr wurden die ersten Innenwände gestellt. Zum Schluss wurde noch die Wärmepumpe und der Speicher in den Keller gehoben und um 16 Uhr konnten wir zum ersten Mal einen Fuß in unseren Keller (ohne Decke und ohne Westwand) setzen.
Dienstag, 27.09.2016
Am frühen Morgen tobte im Großraum Stuttgart ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Sturmböen und teilweise Überschwemmungen, so dass es für uns fast an ein Wunder grenzt, dass es in Hailfingen kaum geregnet hat und ab 8 Uhr die Sonne schien. Ein wenig Glück ist uns also doch noch vergönnt.
Da wir die Bodenplattenverlängerung minutiös dokumentierten, mussten die Bauarbeiter ertragen, dass ganztätig jemand hinter ihnen stand und jeden Fingerstreich fotografierte. Bauherr zu sein ist ein Fulltimejob.
Zuerst wurde die Drainage und die Dämmung entfernt und anschließend mit dem Presslufthammer die Bodenplatte angeraut und nochmals um ein paar Zentimeter gekürzt – das dauerte ca. zwei Stunden. Danach wurden mehr als 100 Löcher ca. 25-30cm tief waagrecht in die Bodenplatte gebohrt – was nochmal ca. eine Stunde dauerte. Diese Löcher wurden dann ausgepustet und mit einem Spezialkleber U-förmig gebogene Bewehrungseisen eingeklebt. Später wurden diese Anker dann noch mit zusätzlicher Stahlbewehrung miteinander verbunden. Während man im Süd-Westen noch klebte, begann man im Nord-Westen bereits damit die Sauberkeitsschicht wieder aufzuschütten, Dämmung unter der Bodenplatte und seitliche Dämmung anzustückeln und davor die Drainage wieder anzubringen. Außerdem wurde Gipsverbund angepinselt, um den Staub von der angerauten Bodenplatte zu entfernen und dafür zu sorgen, dass sich der existierende und der neue Beton besser miteinander verbinden. Drei Stunden später war dann auch das abgeschlossen und auch die Folie auf der Dämmung eingebracht, so dass der Betonmischer anrücken konnte. Die Nachbarbaustelle war so nett ihren Kran und ihren Betonkübel zur Verfügung zu stellen, um den Beton über das ganze Haus hinweg an die richtige Stelle zu bringen. Ein wenig ging daneben, aber besser ging das aus 1,5m Höhe auch nicht.
Nachdem der Beton verteilt, gerüttelt und geglättet worden war, wurde noch das Fugenblech in den nassen Beton gesteckt. Nach insgesamt sieben Stunden war dann davon, dass die Bodenplatte einmal zu kurz gewesen war, nichts mehr zu sehen…
Mittwoch, 28.09.2016
Der Autokran rückte ein zweites Mal an, ebenso der Stelltrupp.
Dann wurden die letzten zwei Wände gesetzt und untermörtelt. Es folgten die Deckenelemente, die anschließend von unten abgestützt wurden. Außerdem wurden von Außen Winkel an den Hausecken angebracht, so dass die Stützen in unserem Treppenhauserker entfernt werden konnten – weil da ja die Treppe rein sollte. Diese folgte dann auch als nächstes und passte wie angegossen. Wir hatten uns bereits am Montag über die beiden Löcher in der Erkerwand gewundert. In diese wurden nun für die Stabilität der Treppe zwei zusätzliche kleine Stahlträger eingesetzt und wieder verschalt. Diese Stahlträger tragen dann in der Ecke das Gewicht der Betontreppe, damit diese nicht kippelt.
Donnerstag, 29.09.2016
Wände und Decke wurden ausbetoniert und die Abdichtung vorgenommen.
Freitag, 30.09.2016
Eigentlich hätte der Keller gedämmt werden sollen, aber aufgrund eines Krankheitsfalls passierte nichts auf der Baustelle.
Samstag, 01.10.2016
Die Kellerwände, die Hohlkehle und die Bodenplatte wurden ordentlich in Perimeterdämmung verpackt. Außerdem wurden die Lichtschächte angebracht und Felix legte höchstpersönlich Hand/Fuß an und entfernte die mittlerweile ausgehärtete Betonpfütze aus dem Arbeitsraum, die beim Verlängern der Bodenplatte dort gelandet war.
Für unsere befahrbaren Lichtschächte wurde das falsche Gitter geliefert. Bei befahrbaren Lichtschächten ist das Gitter engmaschiger – das wird jetzt noch geändert.
Was sonst noch passiert ist
Von der Fa. Jetter aus Göttelfingen, die von Keitel beauftragt wurden das Sanitärgewerk auszuführen, haben wir unsere Mehrkostenauflistung für die größere Badewanne, Ein-/Überlaufgarnitur, bodenebene Duschen und Kopfbrause erhalten. Den Mehrpreis von 2.500€ hatten wir erwartet und finden wir akzeptabel.
Von der Fa. S+E Gebäudetechnik aus Euerdorf, die von Keitel beauftragt wurden das Elektrogewerk auszuführen, haben wir unsere Mehrkostenauflistung für die zusätzlichen Elektroinstallationswünsche erhalten. Aktuell würden sich die Kosten auf 5.400€ belaufen (ohne Einbaustrahler, Automatisierung, o.ä.). Die Netzwerk- und Antennendosen für jeden Raum (ohne Leerrohr verlegt) machen davon alleine 2000€ aus, d.h. diese werden wir definitiv, wie geplant, in Eigenleistung verlegen. Hinzu kommt, dass die Preise nicht mit den Einzelpreisen in unserem Vertrag überein stimmen, so dass wir hier nochmal mit dem Elektriker/Keitel sprechen müssen.
Am Samstag erreichte uns außerdem die Rechnung für die nächste Abschlagszahlung von Keitel. Beim Rechnung stellen sind sie immer sehr schnell…
Außerdem haben wir am Samstag bei Ikea unsere Küche bestellt und bekommen nun noch einen 400€ Gutschein dazu.
22 Schränke und den Kulinarisk Backofen mit Pyrolyse, der aktuell auch 100€ günstiger ist (d.h. eine Fahrt nach Frankreich lohnt sich nicht mehr), inkl. Lieferung. Die Personlig-Arbeitsplatte wird erst bestellt, wenn alles aufgebaut ist und wir werden hierfür den Aufmaßservice nutzen. Die Kosten für das Aufmaß bekommen wir erstattet, weil wir ja die Küche bei Ikea gekauft haben. Die Lieferung ist jetzt für den 20.Dezember geplant – hoffen wir mal, dass unser Estrich bis dahin trocken ist, damit wir die Feiertage zum Aufbau nutzen können – sonst können wir den Liefertermin zur Not auch nochmal verschieben.