Den Tiefengrund von den Fenstern und der Treppe zu entfernen kostete uns noch weitere zwei Tage…
Tut euch einen Gefallen und spritz das Zeug nie – NIE – ohne abzukleben!
Auch, wenn alles rückstandslos wieder weg gegangen ist, so hätte uns das einfache Abkleben doch drei Tage schrubben gespart… Wenigstens wird so die Endreinigung etwas schneller gehen…
Der Vinyl, den wir uns bereits vor einem Jahr ausgesucht haben (Parador Vinyl Basic 30 Eiche Natur, Herstellernummer: 1442047) und super zu unserer Treppe passt, wird leider nicht mehr hergestellt. Der Nachfolger (Parador Vinyl Basic 30 Eiche Natur, Herstellernummer: 1649299) hat leider eine gebürstete Struktur und keine Holzstruktur, was uns nicht so gut gefällt. Also haben wir das Internet abgesucht, um irgendwo vielleicht doch noch unseren Wunschboden aus Restbeständen zu bekommen. Leider Fehlanzeige… D.h. wir müssen uns jetzt kurzfristig eine Alternative suchen…
Auch das Auswählen von Fliesen für den Technik- und Abstellraum gestaltete sich schwieriger, als erwartet… Alle, die uns gefielen, waren entweder zu teuer, oder nicht durchgefärbt und/oder es existieren keine passenden Sockelfliesen… Deshalb haben wir uns jetzt entschieden im Keller keine Sockelfliesen anzubringen, sondern einfach Sockelleisten aus Kunststoff – erfüllt den selben Zweck, eröffnet uns mehr Alternativen und ist auch deutlich günstiger.
Außerdem fiel in Hailfingen der erste Schnee und verwandelte unser Grundstück in ein Winterwonderland. So zugeschneit sieht der Garten gar nicht mehr so sehr nach Betonwüste aus.
Im Treppenaufgang bauten wir unser neues Leitergerüst auf, um die Schräge und die Wand über der Galerie zu tapezieren. Der Aufbau des Gerüsts war fast herausfordernder, als das eigentliche Tapezieren, es hat uns aber gute Dienste geleistet. Die Wände rund um die Treppe haben wir extra noch nicht tapeziert, weil wir damit warten wollen, bis die Bade- und Duschwannen eingebaut sind. Die Wände haben schon einige neue Macken durch die Türzargen erhalten und wir glauben, dass es nach der Badewanne nicht unbedingt besser aussieht. So haben wir die Möglichkeit ggf. neue kleine Macken nochmal zu Spachteln, bevor wir sie dann Tapezieren und Streichen, wenn außer uns niemand mehr dort rein kommt. Auch der Teil des Kellerabgangs, der zum EG gehört, wurde tapeziert.
Im Kellerabgang haben wir an der Dreieckswand Eckprofile und die letzten Rigipsstückchen angebracht. Und die mit Zementmörtel gespachtelten Deckenfugen und Kraterlöcher im Keller wurden mit der Flex glatt geschliffen, damit wir dort auch bald Tapezieren und Streichen können. Außerdem haben wir in unserer Küche die LED Strahler eingebaut und sind sehr zufrieden.
Das “Heizungsproblem” ließ sich durch einfaches, 7-sekündiges Drücken des Heizungssteuerungsknopfes lösen. Dann war die Heizung schlagartig in Stufe 9.
Trotz der zweifelhaften Außentemperaturen wurde außerdem der Rest unseres Außenputzes angebracht und unser Haus erstrahlt nun komplett in einem hellen Grau. Wir sind sehr zufrieden damit und froh, uns nicht für weiß entschieden zu haben.
Mittwoch, 14.12.2016
Spachtelarbeiten, die Dritte: Keitel schickte nochmal einen Mitarbeiter vorbei, weil wir mit der Leistung ja immer noch nicht zufrieden waren. Diesmal waren wir dabei und konnten ihn auf alle Stellen hinweisen, die uns noch nicht zufrieden stellten, so dass wir danach dann auch wirklich ein passables Q2 Spachtelergebnis hatten.
Aber überhaupt war Full House. Denn auch die Elektriker waren vor Ort und machten die Elektroendmontage… “Endmontage” ist evtl. etwas übertrieben, denn die Abdeckkappen und Lüftungsventile brachten sie natürlich noch nicht an – das dürfen wir dann machen, schließlich wollen wir ja noch Tapezieren und Streichen. Aber sie haben alle Leitungen angeschlossen und durchgemessen.
Wir haben die Kellerräume weiter verspachtelten und unsere Dreieckswand für den Treppenabgang gebaut und das von den Treppenbauern abgebrochene Rigipsteil von der Wand gemeißelt. Außerdem nutzen wir die Gunst der Stunde und das noch vorhandene Gerüst, um unser “Paniklicht” ganz oben unter dem Dachunterstand anzubringen.
Donnerstag, 15.12.2016
Mit der beim Obi geliehenen Giraffe schliffen wir einmal das ganze Haus ab. Da wir ja Glattvlies tapezieren wollen und es noch einige Rillen und Grate in unseren Wänden gab, war das leider notwendig. Während Felix das schwere Gerät bediente, führte Julia die Meißelarbeiten an der Treppe fort und brachte die Rigipsplatten zum Treppenloch hin an.
Freitag, 16.12.2016
Weiter ging es mit Schleifen – diesmal von Hand. Mit der Giraffe kommt man leider nicht in alle Ecken und Deckenfugen, so dass hier die Handschleifer ran mussten. Während Julia sich im Obergeschoss abmühte, begann Felix im Erdgeschoss schonmal damit alle Wände und Decken mittels Druckspritze mit Tiefengrund einzusprühen. Das gleiche dann anschließend auch im Obergeschoss. Julia nutzte den Nachmittag, um die Sims an unserem Kellerabgang fertig zu stellen.
Samstag, 17.12.2016
Die am Mittwoch gebaute Dreieckswand wurde am Betondeckenüberstand befestigt. Außerdem haben wir schonmal sechs Renovierfassungen mit Glühbirne installiert, so dass wir jetzt auch Licht in ein paar Räumen haben.
Das ganze Erdgeschoss haben wir einmal vorgekleistert und auch schon ein paar Tapetenbahnen zugeschnitten.
Da heute (am Samstag!) auch das Gerüst abgebaut wurde, konnten wir das letzte Paniklicht nicht mehr installieren, für das der Putz am Mittwoch noch zu instabil gewesen war. Das folgt dann halt jetzt mit Leiter im Frühjahr.
Am Abend hatten wir zwar noch einen Termin , aber das hielt uns nicht davon ab in drei weiteren Stunden das Arbeitszimmer fertig zu tapezieren. Dank der vorgeschnittenen Bahnen ging das ganz gut, ein paar Ecken machten aber auch Probleme, weil die Wände so schief waren, dass es unmöglich war die Tapete gerade an die Wand zu kriegen. Mit bloßem Auge sieht man das der Wand nicht an, aber die Wasserwaage lügt nicht. Mit 1,5h Verspätung kamen wir dann Abends auch zu unserer Verabredung, aber zumindest war der erste Raum fertig!
“Trocken abziehbar” sind unsere Vliestapeten leider trotz richtigem Vlieskleister und Tiefengrund nicht. Sie kleben wie Bombe an der Wand und können nach dem Trocknen nur mit Gewalt und Zerstörung wieder entfernt werden. Trotzdem war der Tiefengrund vermutlich sinnvoll, da die Rigipsplatten und Gipsspachtelungen wirklich sehr unterschiedlich saugfähig sind. Da wir ja überall Glattvlies tapezieren finden wir es nicht ganz so schlimm, dass die Tapeten jetzt fest mit der Wand verbunden sind – hier kann man ja wenn man irgendwann will, einfach übertapezieren. Hätten wir Rauhfaser tapeziert, würde uns das schon viel mehr stören…
Sonntag, 19.12.2016
Nicht wirklich ausgeschlafen, aber doch wenigstens ein wenig ausgeruht, ging es morgens um halb neun mit der Decke in der Küche weiter. Das klappte erstaunlich gut, obwohl wir alle 50cm unterbrecken und ein Loch für die Einbaustrahler schneiden mussten.
Unser Bauleiter hatte davon abgeraten, die überschüssigen Tapetenbahnen direkt auf der Wand mit dem Tapetenmesser zu schneiden, da die Rigipsplatten Schaden nehmen könnten. Deshalb hatten wir im Arbeitszimmer alles mit der Schere geschnitten – mit mäßigem Erfolg. Im Internet versuchten wir dann einen besseren Weg zu finden, doch in jeder Anleitung zum Tapezieren auf Rigips wurden die Bahnen direkt an der Wand geschnitten. Also beschlossen wir, den Rat unseres Bauleiters in den Wind zu schlagen, und auch an der Wand zu schneiden. Natürlich sollte man nicht grade wie ein Ochse drücken, sondern versuchen mit einer sehr scharfen Klinge wirklich nur die Tapete zu schneiden (deshalb hat Julia Felix verboten das zu machen und ist die einzige, die mit einem Messer an unsere Wände darf). Das ging dann super!
Motiviert von diesem Erfolg, beschlossen wir, als nächstes gleich mit der Wohnzimmerdecke weiter zu machen. 9m Bahnen, 75cm breit. Hier arbeiteten wir in Etappen: Immer drei Meter einkleistern, Tapete anbringen, Gerüst/Leitern umstellen (während einer die Tapete hoch hält), wieder drei Meter einkleistern, etc… Wir schafften zwei Bahnen, dann brauchten wir erstmal eine Pause.
Diese wurde durch das Mittagessen versüßt, das uns Freunde vorbei brachten. Am Nachmittag unterbrachen wir die Deckenarbeiten und kleisterten statt dessen das komplette Obergeschoss einmal vor und schnitten schonmal alle Bahnen für die Wände des Wohnzimmers.
Um nicht zu lange Spannung aufzubauen:
Das Haus steht und ist dicht und wunderschön und von Außen sieht es eigentlich schon aus, als könnten wir einziehen. 😉
Dienstag, 11.10.2016
Der große Tag, auf den wir nunmehr Jahre hingearbeitet haben, ist gekommen: Unser Haus wird gestellt!
Als wir um 07:15 Uhr auf unserer Baustelle ankommen, parkt gerade der erste LKW in unsere Straße ein und der Kran wird aufgerichtet. Wie befürchtet ist die Kreuzung ganz schön eng und die LKW-Fahrer müssen mächtig rangieren, dass sie überhaupt rein kommen. Toll finden wir, dass die LKW-Fahrer eine Fernbedienung haben, mit der ein zweiter Mann die Hinterachse des Laders unabhängig von der Vorderachse steuern kann. Nur so ist es überhaupt nur möglich, dass die Ladung in unsere Straße kommt. Auf unserem mittlerweile lieb gewonnenen Humushaufen stellen wir die Kamera auf, die unsere Hausstellung im Zeitraffer dokumentieren soll (Video folgt) und begrüßen den Stelltrupp, der bereits dabei ist die Kellerdecke auszumessen und die Position unserer Wände aufzumalen. Diesmal ist nichts zu kurz oder lang; unser Haus kann gestellt werden.
Wir sind in solch einem Freudenrausch, dass uns sogar egal ist, dass nun doch die “falsche” Dachziegelfarbe geliefert wurde (wir hatten doch noch kurzfristig von “neurot” auf “ziegelrot” umgeschwenkt) und dass die Dachziegel wie der Schornstein auf dem Nachbargrundstück liegen… Und auch der Nieselregen kann uns erstmal nicht die Laune verderben, auch wenn wir schnell aus unseren Gummistiefeln wieder in richtige Schuhe wechseln, weil unsere Zehen kurz vor dem Erfrierungstod stehen.
Um 08:20 Uhr wird die erste Wand gestellt. Die Westwand mit den vielen großen Fenstern. Gehalten wird das Ganze von einer einzigen Stütze, alle folgenden Wände werden nur noch mit den vorhandenen Wänden verschraubt. Zehn Minuten später steht die Südwand, es folgt die Nordwand mit dem Balken für das Carport und dann die ersten Innenwände für unser zusätzliches Zimmer im EG und der Durchgang ins Wohnzimmer. Die Wände für den Erker wurden quer gefertigt und transportiert, weil sie über 1,5 Stockwerke gehen und müssen vor dem Stellen erst aufgerichtet werden. Die vordere Erkerwand mit dem Fenster nimmt dabei etwas Schaden an der rechten unteren Ecke, der Stelltrupp versichert uns aber, dass das alles wieder repariert wird, bevor der Außenputz drauf kommt. Als nächstes fliegt die Küchenrückwand an ihren Platz, gefolgt vom Eingang in unser Duschbad und der Wand zwischen Küche, Flur und Kamin. Über diese Wand freuen wir uns besonders, weil uns diese in Zusammenarbeit mit dem Kamin ja besonders viele Schwierigkeiten bereitet hat. Als letztes folgt die Wand mit der Haustüre und wir freuen uns schon, dass wir zum ersten Mal unsere Haustür aufschließen können – wenn auch nur eine Bautüre – aber dann hat sie der Stelltrupp schon offen. Jetzt ist es 10 Uhr, das EG steht komplett und unsere Familie trifft auf der Baustelle ein. Jetzt werden noch die Vorwände für die Unterputzspülkästen ins Haus gehoben. Mit dem zweiten wissen sie nicht so recht wohin, weil wir im OG ja keinen haben. Julia kann sie aufklären, dass der in den Keller kommt.
Der erste LKW macht sich wieder auf den Weg, oben auf der Hauptstraße wartet bereits der nächste. Ein paar Mal haben wir Angst um die Straßenlaterne und um Nachbars Auto in der Einfahrt. Vor dem zweiten LKW kommt aber erst noch der Gerüstbauer und läd seine Teile ab.
Der Stelltrupp gönnt sich eine kurze Pause und genießt den Kaffee und den Hefezopf, den wir ihnen mitgebracht haben und wir nutzen die Chance, um unser Haus selbst einmal zu betreten. Wir sind begeistert und es ist total egal, dass momentan noch blauer Himmel über unseren Köpfen sichtbar ist. Irgendwie haben wir nicht das Gefühl, dass wir zum ersten Mal in diesem Haus stehen, sondern als würden wir einen alten Bekannten wiedersehen. Wohn-Esszimmer und Küche wirken schon jetzt größer, als wir erwartet haben. Auch mit dem Flur und dem Duschbad sind wir zufrieden. Das zusätzliche Zimmer im EG ist mit seinen 10m² ist schon sehr klein, aber das wussten wir ja und es wird ausreichen. Die Eingangsschwelle mit ihren 100cm ist noch etwas zu hoch für Julias Vater und er fällt als Begrüßungsgeschenk mit der Tür ins Haus und liegt erstmal flach in unserer Diele. Weder Haus noch Vater ist etwas passiert, aber an die Situationskomik dieses Moments werden wir uns vermutlich noch lange erinnern.
Während der Stelltrupp Folie oben auf die Wände tackert, wird rund herum das Gerüst aufgebaut. Der Gerüstbau im OG und das Stellen der ersten Deckenelemente läuft parallel. Gegen 13 Uhr wird das erste Deckenelement gelegt. Für das Teil, das unseren Flur überspannt, muss die Motorsäge eingesetzt werden – frei nach dem Motto “Was nicht passt, wird passend gemacht”. Irgendwie komisch ist es aber schon, wenn jemand mit der Kettensäge an deinem schönen, neuen Haus herumsägt, aber das gehört wohl so… Die Folie, die zuvor auf die Wand getackert wurde, wird nun um die Decke herum hochgeklappt und dort nochmal festgetackert.
Zwischenzeitlich wechselt nochmal der LKW und die Wände für das OG werden angeliefert und weitere liebe Zuschauer treffen ein. Gegen 14:20 Uhr werden dann die ersten OG-Wände gestellt. Zuerst die Kniestockwand im Westen – die ganz schön hoch ist – dann die Wand im Osten mit einem komischen Ventilator in einem der Fenster (mittlerweile haben wir geschlussfolgert, dass der für den Blower-Door-Test sein muss). Es folgen die Innenwände und die Südwand, die wir bereits im Werk kennengelernt haben. Als letzte Wand wird eine Kniestockwand über dem Eingang gesetzt. Zwei Stunden später steht da dann ein fertiges Haus. Okay, unser Dachspitz und das Dach fehlt schon noch…
Der letzte LKW für heute macht sich auch auf den Weg nach Hause. Während der Stelltrupp noch ein paar Fenstergriffe anbringt, die Bauchbinde dämmt und den Balken für unsere Terrassenüberdachung einbaut, machen sich Felix und sein Vater daran die vielen Nägel aus dem Abfallholz zu ziehen, damit wir es aufräumen können.
Der Stelltrupp geht um 18:30 Uhr in den wohlverdienten Feierabend und wir klettern noch hoch ins OG und freuen uns über unser schönes Haus. Wir haben alles richtig gemacht und haben wieder das Gefühl, dass es die ganze Mühe wert war!
Mittwoch, 12.10.2016
Pünktlich zum Sonnenaufgang über Hailfingen und der Einfahrt des nächsten LKWs in unsere Straße sind wir wieder vor Ort und stellen unsere Kamera auf. Die Mittelpfetten werden gesetzt und wir stellen fest, dass unser Dachüberstand wohl zu kurz für sichtbare Pfettenköpfe ist; die Mittelpfetten schließen mit der Hauswand ab. Egal… Schon ein Holzteil weniger, das man pflegen muss… Für das erste Deckenelement für den Spitz fehlen dem Capo zuerst die Pläne, so dass es einen Moment dauert, bis es gesetzt werden kann. Nachdem alle Deckenteile liegen, wird die ungeliebte Stütze hinter dem Treppenloch angebracht und die Firstpfette darauf und auf die Wände gelegt. Obendrüber kommen dann noch die Mini-Giebeldreiecke, die wir auch im Werk gesehen hatten. Parallel wird die Bauchbinde mit Dämmmaterial verblendet.
Wieder wird alles verschraubt und weiter geht es mit den Dachelementen. Weil die Gerüstbauer das Gerüst beim Erker aber zu nah ans Haus gebaut haben, ist nach zwei Deckenteilen erstmal wieder Schluss. Kurzerhand baut der Stelltrupp das Gerüst selbst zurück, damit es weiter gehen kann. Auf der linken Erkerseite reicht der Rückbau aber nicht. Das Gerüst wird gebraucht um drauf zu stehen, aber das Dach passt nicht darüber. Beim Anblick der Flex hat Julia schon Angst, dass nun ihr Dach leiden muss, weil die Gerüstbauer zu unfähig waren, aber weit gefehlt: Das Gerüst muss daran glauben und wird einen Kopf kürzer gemacht.
Während die letzten Dachelemente gelegt werden, rüstet sich Felix mit Schmierseife und Hochdruckreiniger aus, um im Keller die Wände vom Schalungsöl zu reinigen, damit wir am Wochenende den Technikraum steichen können. Julia bleibt als Dokumentationsbeauftragte zurück und schießt weiter Fotos der Dachmontage. Um 13 Uhr ist das Dach zu und auch die Durchgänge für die Dachfenster und den Schornstein geschaffen. Jetzt wird es besonders spannend: Wird unser Sorgenkind – der Schornstein – problemlos reinpassen? Wir dirigieren noch schnell das Putztürchen auf die richtige Seite und staunen dann nicht schlecht, wie der dreiteilige Schornstein einmal komplett durch’s Haus navigiert wird. Er passt wie angegossen und wir sind mächtig stolz. Noch mehr, als uns der Capo danach sagt, dass er so einen Schornstein noch nie gehabt hätte, bei dem in jedem Stockwerk eine andere Wand an den Schornstein grenzt, die meisten Leute würden ihn einfach nur in eine Ecke setzten und man käme kaum ran, um eine Schraube rein zu drehen.
Gegen 15 Uhr machen die Handwerker eine Pause und wir wollen sie mit unserem am Vorabend speziell für sie gekochten Chili verwöhnen, weil sie – laut eigener Aussage – Fleischkäse auf jeder Baustelle bekommen… Leider haben wir ein paar technische Schwierigkeiten mit der Erwärmung des Chilis und der Haussegen hängt danach erstmal schief. Indessen machen wir uns daran, mal kurz das Ortgangblech anzubringen – unsere erste Eigenleistung. Keitels Preis dafür ist uns einfach viel zu teuer und wir haben uns darauf hin das Blech einfach selbst im Internet besorgt. Fertig gebogen ist es für handwerklich begabte Menschen wirklich ein Leichtes dieses auf das Windbrett zu schieben und fest zu nageln. Weil das Chili auch nach 30min immer noch kalt ist, essen die Handwerker dann doch einen Fleischkäse und fangen an weiter zu arbeiten. Dort, wo das Ortgangblech bereits angenagelt wurde, legen sie die Ortgangziegel. Nach 1h sind alle Bleche bis auf die am Erker angebracht. In diesen 1h haben wir durch Eigenleistung quasi 1000€ gespart. Nachdem das Gerüst noch etwas zurück gebaut wurde, bringt Felix dann auch am Erker die Ortgangbleche an.
In einer Windeseile deckt der Stelltrupp noch die westliche Dachseite und baut das Dachflächenfenster ein. Wir essen zwischenzeitlich auch mal einen Fleischkäse und kosten vom mittlerweile warmen Chili. Um 18:45 Uhr macht der Stelltrupp dann auch Feierabend und isst aus Erbarmen noch etwas von unserem Chili und trinkt ein Bier. Sogar einen Richtspruch bekommen wir um 19:30 Uhr noch, allerdings nur von der untersten Gerüstebene, weil es schon so dunkel ist. Als es heißt, dass das Schnapsglas zerbrechen muss, um zukünftig jeglichen Schaden vom Haus abzuwenden, ahnt Julia schon, dass sich die Elementarschadenversicherung gelohnt hat. Für Julias massives Glas ist die Höhe von 2m einfach nicht ausreichend um zu zerbrechen. Felix schafft es dagegen. Felix Haushälfte wird also zukünftig vor Schaden bewahrt, während wir für Julias Hälfte die Versicherung haben.
Donnerstag, 13.10.2016
Der Ernst des Lebens holt uns wieder ein; unsere Urlaubstage auf der Baustelle sind vorbei und wir müssen wieder zur Arbeit. Felix musste sogar noch am Mittwoch Abend nach dem langen Tag aufgrund einer Konferenz nach Düsseldorf fahren, uns lange über unser Haus freuen konnten wir uns also leider nicht.
Julia fährt nach der Arbeit nochmal beim Haus vorbei uns ist ganz überrascht den Stelltrupp noch vorzufinden, da sie am Vortag angekündigt hatten nicht so lange vor Ort zu sein. Sie “räumen gerade ihr Auto auf”, weil sie am Freitag ein neues bekommen sollen und die letzten Dachziegel werden gelegt. Julia ist ganz begeistert, dass die Baustelle besenrein ausgefegt wird und aller Müll bereits in Säcke verpackt ist. Außerdem war wohl “der Rentner, der als Hobby Kellerfenster einbaut” da und hat unsere Schaufenster im Keller eingebaut. Auch der Flaschner ist da gewesen und hat die Regenrinnen angebracht und den Schornstein verkleidet. An unserem Ortgangblech hatte er wohl auch nichts zu bemängeln.
Julia verlässt an diesem Abend sehr glücklich und zufrieden die Baustelle und hat das Gefühl, dass die Jungs wirklich super Arbeit geleistet haben und freut sich, dass es in den vergangenen Tagen keinerlei Grund gab sich aufzuregen…
Trivia:
Unser Haus wurde vom Stelltrupp eines Subunternehmens aufgestellt, der wirklich ganz klasse Arbeit geleistet hat! Keitel hat auch eigene Stelltrupps, die aber wohl hauptsächlich die größeren und komplizierteren Häuser aufbauen. Für alle anderen Bauvorhaben gibt es mehrere Subunternehmen, die z.B. auch Häuser für Weber, Fingerhaus, Lux und Co. aufbauen. Fanden wir eine ganz interessante Information…
Freitag, 14.10.2016
Von unseren Eltern erfahren wir am morgen, dass die Gerüstbauer da sind und das Gerüst verkehrssicher umbauen. Leider ist es bei unserem Stelltrupp am Vorabend nicht beim reinen “Aufräumen des Autos” geblieben, sondern man hat die Gelegenheit gleich mal genutzt das Auto zu entrümpeln und alles, was man nicht in den neuen Wagen umziehen möchte, unserer Entsorgung zu überlassen. Das enttäuscht und ärgert uns sehr, weil sie wussten, dass der Baumüll auf unsere Kosten entsorgt wird und wir die Mülltrennung in Eigenleistung übernehmen. Uraltes verrostetes Werkzeug (teilweise von Firmen, die gar nicht mehr existieren), kaputte Schuhe und Jacken, Töpfe, Tassen und kaputte Werkzeugkoffer gehören unserer Meinung nach nicht zu der Art Müll, die normalerweise auf einer Baustelle anfallen und in unseren Zuständigkeitsbereich fallen… Aber auch sonst ist in den drei Tagen wirklich sehr viel Müll angefallen, Pappe, Folie und Styropor und sehr viel Holz. Unser Hänger ist quasi fast voll… Außerdem ist unsere Kaffeemaschine, die wir in ihrer Obhut gelassen haben, leider kaputt gegangen. Das ist kein Problem; sie war alt und sowas passiert schon mal; aber wir hätten es schön gefunden, wenn das am Donnerstag Abend, als Julia vor Ort war, mal einer erwähnt hätte. Dafür ist der Kaffee und unser Spülmittel verschwunden. Sehr schade, da das unsere Beigeisterung über die tolle Arbeit der Jungs doch ein wenig dämpft.
Wir lassen uns davon aber nicht die Freude verderben!