Da ein brennender Kaminofen für uns der Inbegriff der Gemütlichkeit ist, war ein Schornstein für uns von vorne herein ein Luxus, den wir in unserem Haus auf jeden Fall haben wollten und den wir uns auch von niemandem ausreden ließen.
Allerdings wurde auch kein Bauteil unseres Hauses so oft verschoben und drumrum geplant, wie unser Schornstein. Vor allem im Holzständerhaus gibt es hier einige Dinge, die man beachten muss, die wir nachfolgend gerne aufführen möchten. Die folgende Liste hat keinen Anpruch auf Vollständigkeit und umfasst nur das, was wir in den letzten Wochen und Monaten selbst in Erfahrung bringen konnten.
- Eigentlich logisch, aber: Der Schornstein muss auf allen Stockwerken irgendwie in den Grundriss passen.
- Auch logisch: Der Schornstein muss irgendwie an der Firstpfette des Dachs vorbei, d.h. er darf nicht genau in der Mitte des Hauses stehen. (Naja, technisch geht das schon auch, aber es macht die Sache nicht einfacher.)
- Es gibt innenliegende Schornsteine und außenliegende Schornsteine (meist Edelstahl). Beide müssen tendentiell in der Nähe des Firsts münden, d.h. ein Schornstein an der Traufseite ist eher schwierig, weil der Schornstein eine Mindesthöhe haben muss; dazu mehr im nächsten Punkt.
- Die Mündung des Schornsteins muss den Dachfirst um mindestens 40cm überragen oder bei Häusern mit mehr als 20° Dachneigung einen horizontalen Abstand von der Dachfläche von mindestens 2,30m besitzen. Bei Häusern mit weniger als 20° Dachneigung gilt ein Abstand von 1m im 90° Winkel von der Dachfläche. Auf jeden Fall muss die Mündung aber 1m höher sein, als alle Fenster im Umkreis von 15m bei einem Ofen bis 50kW.
- In einem Neubau, der wie wir ja wissen luftdicht sein muss, darf man nur noch Kaminöfen installieren, die raumluftunabhängig sind, d.h., ihre Zuluft nicht über die Raumluft beziehen (Erstickungsgefahr!). Dafür braucht man zwangsläuftig einen sogenannten Luft-Abgas-Schornstein, das bedeutet, dass er nicht nur die Möglichkeit bietet den Kaminrauch abzuführen, sondern mindestens doppelwandig ist und so auch Zuluft bereitstellt.
(Quelle: Schornstgeinwerk K. -H. Schreyer GmbH – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0) - Ob euer Schornstein vom Schornsteinfeger durch zwei Wartungsklappen (üblicherweise ganz unten und ganz oben), oder vom Dach aus gereinigt wird, entscheidet der Bezirksschornsteinfeger. Mit ihm sollte man im Voraus Kontakt aufnehmen, da dies Einfluss darauf hat, ob man z.B. ein Dachfenster und Trittstufen auf dem Dach einplanen muss. Unserem Bezirksschornsteinfeger reichen die Reinigungsklappen, d.h. wir brauchen keine Trittstufen.
- Nach aktuellen Informationen betragen die Außenmaße des Schornsteins, den Keitel einbaut, 36cm x 36cm. Dieser wird dann noch mit Gipsfaserplatten verkleidet, so dass man ungefähr mit Endmaßen von 40cm x 40cm rechnen kann.
- Es ist grundsätzlich möglich, einen Schornstein “in” einer Wand laufen zu lassen, bzw. die Wand an dieser Stelle auszusparen. Massivhausbauer sagten uns, dass dies statisch nicht gehe – bei Keitel ist dies kein Problem.
- Auch einen Schornstein hinter einer Wand laufen zu lassen ist möglich – wenngleich teuer, weil hier beim Holzständerhaus eine besondere Wanddurchführung für das Ofenrohr in die Wand eingebaut werden muss.
- Der notwendige Innendurchmesser des Schornsteins ist abhängig davon, welche Leistung der Kaminofen hat, den man daran anschließen will. Es macht also Sinn, sich frühzeitig Gedanken zu machen, was man denn genau an den Schornstein anschließen möchte.
- Hierüber werden wir unsere Doktorarbeit schreiben: Gesetzliche Abstandsflächen beim Schornstein/Kaminofen. 😉
- Nach gesetzlichen Brandschutzvorgaben muss ein Schornstein von allen brennbaren Materialien (Ja, Holzständerwände sind natürlich brennbar!) einen Mindestabstand von 5cm halten. Laut unserer Architektin liegt die Vorgabe von Keitel sogar bei einem Abstand von 8cm zu den Wänden. Der Abstand ist mit nichtbrennbarem Dämmstoff zu füllen oder offen zu halten und gut zu belüften.
- Das Ofenrohr muss einen Abstand von 40cm von Decken oder brennbaren Materialien haben. Hat man ein gedämmtes Ofenrohr, kann der Abstand ggf. auf 20cm verringert werden.
- Der Kaminofen selbst muss (je nach Modell) einen Abstand von 20cm zur Wand haben. Die Funkenschutzplatte oder Fläche mit feuerfestem Bodenbelag muss zur Seite jeweils 30cm reichen, nach vorne 50cm. Im Strahlungsbereich des Kaminofens beträgt der vorgeschriebene Abstand sogar 80cm.
- Nach gesetzlichen Brandschutzvorgaben muss ein Schornstein von allen brennbaren Materialien (Ja, Holzständerwände sind natürlich brennbar!) einen Mindestabstand von 5cm halten. Laut unserer Architektin liegt die Vorgabe von Keitel sogar bei einem Abstand von 8cm zu den Wänden. Der Abstand ist mit nichtbrennbarem Dämmstoff zu füllen oder offen zu halten und gut zu belüften.
Die o.g. Auflistung sollte zeigen, dass es kein einfaches Unterfangen war unseren Schornstein zu platzieren. Unsere Architektin hielt sich zwar immer an die gesetzlichen Vorgaben, allerdings führte dies nicht unbedingt zu dem von uns gewünschten optischen Resultat. Also nahmen wir die Sache selbst in die Hand, beschafften uns die o.g. Informationen und platzierten unseren Schornstein in der von uns gewünschten Art und Weise. Ob diese Platzierung sinnvoll war, werden wir erst sehen, wenn unser Haus steht und wir den Ofen anschließen…
Bevor wir damit in die finale Werkplanung gehen, werden wir uns das allerdings noch vom Bezirksschornsteinfeger abnehmen lassen.