Weil Julia ein von Grund auf negativer Mensch ist und von allen Menschen erst einmal das Schlechteste erwartet, hatten wir in unseren Bau-Auftrag s\u00e4mtliche m\u00fcndliche Aussagen, die wir bekommen hatten und die uns wichtig waren, schriftlich mit aufnehmen lassen.<\/p>\n

Am vergangenen Freitag, vier Wochen nach Unterschrift unseres Bau-Auftrags, haben wir nun vorab per Email unsere Auftragsbest\u00e4tigung von Keitel bekommen, die bei uns im ersten Moment einiges an Unmut und \u00c4rger ausl\u00f6ste, da einige der zugesicherten Aussagen und Werte dort wieder revidiert wurden.<\/p>\n

Nachfolgend eine kleine Lektion in Sachen Vertragsrecht f\u00fcr alle, die – wie wir auch – eben keine Juristen oder Kaufm\u00e4nner sind:<\/p>\n

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• Ein rechtsg\u00fcltiger Vertrag zwischen einem Auftragnehmer und einem Auftraggeber kommt erst dann zu Stande, wenn die im Angebot und im Bau-Auftrag festgeschriebenen Vereinbarungen offiziell durch den Auftragnehmer best\u00e4tigt wurden (durch eine sogenannte Auftragsbest\u00e4tigung). Davor haben beide Parteien also noch keinen rechtsg\u00fcltigen Vertrag miteinander. Hat man nun also z.B. schon eine Finanzierung abgeschlossen, steht man als Auftraggeber ganz sch\u00f6n doof da, wenn dann doch kein Vertrag zu Stande kommt.<\/li>\n
• Weicht die Auftragsbest\u00e4tigung nun vom Bau-Auftrag und dem damit verbundenen Angebot ab, so ist dies rein rechtlich gesehen ein neues Angebot des Auftragnehmers, das der Auftraggeber erst annehmen muss. Juristisch betrachtet ist es sogar so, dass bei Nicht-Kaufm\u00e4nnern (die wir ja sind, weil Privatleute) bereits durch blo\u00dfes Schweigen kein Vertrag zu Stande kommt. Zwischen Kaufm\u00e4nnern kommt auch bei Schweigen ein Vertrag zu Stande, wenn der andere der Auftragsbest\u00e4tigung nicht sofort offiziell widerspricht.<\/li>\n<\/ul>\n

  Soviel zur Rechtslage.<\/p>\n

  Wir m\u00f6chten darauf so deutlich hinweisen, weil die Auftragsbest\u00e4tigung, die wir von Keitel erhalten hatten, bei uns den Eindruck erzeugte, als w\u00e4re diese in Stein gemei\u00dfelt und die darin enthaltenen \u00c4nderungen nun Vertragsbestandteil. Das f\u00fchrte dazu, dass wir uns ausf\u00fchrlichst mit der Rechtslage auseinander setzten. Beim Hausbau wird man n\u00e4mlich nicht nur zwangsl\u00e4ufig zum Spezialist f\u00fcr Treppenma\u00dfe, Sicherheitabst\u00e4nde beim Schornstein und K\u00fcchenplanungsprofi, sondern absolviert auch ein halbes Studium in BWL und Jura. Nat\u00fcrlich aber nur, wenn man nicht zu allem “Ja und Amen” sagt, was einem so vorgeschlagen wird.<\/p>\n

  In dem Gespr\u00e4ch, das wir daraufhin mit dem Juniorchef suchten, der bei unserer Vertragsunterschrift ja auch anwesend war, wurde uns erkl\u00e4rt, dass man nat\u00fcrlich \u00fcber alles reden kann und das auch die Intention des Schreibens gewesen w\u00e4re. Wir r\u00e4umen auch ein, dass unsere erste Reaktion sehr emotional und von gef\u00fchltem Verrat gepr\u00e4gt und unsere Beschwerde deshalb wohl auch etwas drastisch formuliert war.\u00a0 Keitel konnte ja nicht ahnen, dass uns diese Vereinbarungen so wichtig sind, dass wir deshalb kurz davor standen vom Vertrag zur\u00fcckzutreten.<\/p>\n

  Nun hei\u00dft der Titel unseres Beitrags ja nicht “Wir bauen nicht mehr mit Keitel”, d.h. das l\u00e4sst schon vermuten, dass wir im Gespr\u00e4ch mit dem Juniorchef neue Vereinbarungen getroffen haben, die Keitel erf\u00fcllen kann und will und mit denen wir auch zufrieden sind. Im pers\u00f6nlichen Gespr\u00e4ch wurde dann auch nachvollziehbar, weshalb die eine oder andere Formulierung in der Praxis nicht oder nicht mehr (bspw. nach einem Hersteller-Wechsel) umsetzbar ist. Unser Haus wird jetzt ein paar Zentimeter h\u00f6her und wir bekommen eine besser gesicherte Haust\u00fcre. Dar\u00fcber hinaus hatte die Diskussion mit der Gesch\u00e4ftsleitung zur Folge, dass unser Erker nun doch in den von uns geplanten Ma\u00dfen ausgef\u00fchrt werden kann und auch die zus\u00e4tzlichen Sandwichplatten im Erker nicht notwendig sind.<\/p>\n

  Fazit:<\/strong><\/p>\n

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  • Wir bauen unser Haus mit Keitel – und wir sind nach wie vor \u00fcberzeugt davon.<\/li>\n
  • Auch, wenn man sich wie der gr\u00f6\u00dfte Spie\u00dfer f\u00fchlt: Lasst euch ALLES schriftlich geben. Auch wenn nicht alle Mensch von Grund auf B\u00f6ses im Sinn haben, so sichern euch nur offizielle, schriftliche Vereinbarungen gegen eine Verschlechterung der von euch bezahlten Leistung ab. Wie in jeder Firma, ist es auch bei Keitel so, dass manchmal die linke Hand nicht wei\u00df, was die rechte tut. Noch ein Grund mehr f\u00fcr schriftliche Vereinbarungen, damit alle das selbe Verst\u00e4ndnis davon haben, wie das Haus ausgef\u00fchrt werden soll. Alles, was nicht schriftlich festgehalten ist, kann ge\u00e4ndert werden, ohne dass man euch \u00fcberhaupt dar\u00fcber in Kenntnis setzt.<\/li>\n
  • Bisher ist Keitel mit allen Problemen oder Unzufriedenheiten unsererseits sehr konstruktiv umgegangen und wir haben bisher immer eine L\u00f6sung gefunden, die sowohl in unserem Sinne, als auch im Sinne von Keitel waren. Das Leben besteht aus Kompromissen.
    \nAber: Man muss sich wehren! Wer sich nicht wehrt, der muss nachher mit dem Leben, was man ihm aufdiktiert.<\/li>\n<\/ul>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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